Samstag, 1. Juni 2019

Übersicht Neurosendispositionen / Persönlichkeitsstilen


Übersicht zu Neurosendispositionen / Persönlichkeitsstilen

Diese Übersicht erlaubt eine rasche orientierende Diagnostik. Entscheiden Sie sich für maximal drei Neurosendispositionen.

Wesensmerkmale
Impliziter Auftrag
Gegenübertragung
Neurosendisposition
   angenehm
   allgemein gut angepasst
   bemüht sich
   Zeige mir, dass ich wertvoll und liebenswert bin
   Man mag den Patienten spontan
   altruistisch
   abhängig
   sehr brav
   Sehnsucht nach einem infantilen Primärzustand vollkommener externer Bedürfnisbefriedigung: Ich bin klein und schwach, du bist die/der Große und Starke, ohne dich bin ich nichts
   Man neigt dazu, den Patienten wie ein Kind zu versorgen
   Mühe, die Therapiesitzungen und die Therapie überhaupt zu beenden
   abhängig
   stellt hohe Ansprüche an sich und andere
   Sei für mich ein ideales Gegenüber
   irgendwann stellen sich Schuldgefühle oder Insuffizienzgefühle ein
   altruistisch
   zwanghaft
   wagt keine eigenen Schritte
   will ständig Rat und Führung
   Sage mir, was ich tun soll
   Übernimm du alle Verantwortung
   Erspare mir Anstrengung und Unbehagen
   zunehmend lästig und anstrengend
   abhängig
   ängstlich
   sehr selbstunsicher
   vermeidet unbekannte Situationen und Kontakte
   braucht die sichere Verfügbarkeit anderer
   Sei immer für mich da, lass mich nicht allein
   zuerst Anteilnahme und bereitwillige Übernahme einer Hilfs-Ich-Funktion

   ängstlich
   größte Angst vor dem Tod
   Sage mir, dass alles gut wird
   Versichere mir immer wieder, dass mir nichts passieren kann
   Irgendwann wird man hilflos, weil man dem Patienten nicht vollständige Sicherheit garantieren kann
   ängstlich
   im Denken und Handeln übergenau und perfektionistisch
   verlangt auch von anderen die Einhaltung von Sozialisationsnormen
   Ich will, dass für mich alles kontrollierbar ist
   Hilf mir, mein Gewissen zu beruhigen
   anstrengend
   gehemmter Ärger, Unlust
   Machtspiel um Regeln und Formen
   zwanghaft
   schillernd, facettenreich, unterhaltsam
   verführerisch
   wirkt unecht bis unehrlich
   Ich möchte dich in meinem Bann ziehen
   Ich will die/der Erste und Wichtigste sein
   Wenn ich dich fasziniere, spüre ich, dass ich bin (Identität)
   spannend, unterhaltsam, sinnlich stimulierend und fantasieanregend
   verwirrend, verunsichernd
   ständiges Ringen um Grenzen
   Peinlichkeiten und Schamgefühle
   histrionisch
   unecht, hinter der Fassade trifft man keine greifbare Persönlichkeit an
   Zeige mir (an deinem Vorbild), wer ich sein kann
   Impuls, dem Patienten Orientierung und Führung zu geben
   histrionisch
   Alles ist intensiv, unberechenbar und chaotisch
   Stimmungen und Beziehungsverhalten extrem wechselhaft
   labile und heftige Affekte
   Selbstwertregulierung äußerst labil
   keine Ausdauer und Selbstkontrolle
   scheinbar unbekümmerter Wechsel von Liebe zu Feindseligkeit
   buntes Bild verschiedener Pathologien
   es gibt keine innerseelische Pufferfunktion
   Halte mich aus
   Halte mich ganz fest; ohne dich kann ich nicht leben
   Ich bin zu allem bereit, damit du bei mir bleibst
   starke Anteilnahme, Angezogenheit, therapeutisches Engagement und Zuversicht wechseln mit Befremden oder persönlicher Verletztheit
   die Idealisierung durch den Patienten beflügelt die eigene Omnipotenz und Grandiosität
   unerwartete Entwertung
   größte Besorgtheit um den Patienten
   Schuldgefühle bei eigenen feindseligen Empfindungen gegenüber dem Patienten
   insgeheim misstrauisch und verletzbar
   nachtragend und feindselig gegen andere, deshalb tendenziell einsam
   Zeige mir, dass du absolut vertrauenswürdig bist, indem du mich völlig verstehst und die Welt so siehst wie ich
   Bestätige mir, dass die Welt schlecht ist
   Verbünde dich mit mir gegen die feindselige Außenwelt
   anstrengend, Externalisierung der Feindseligkeit ist schwer auszuhalten
   unterschwelliger Ärger, Übertragung des generellen Grolls des Patienten auf TherapeutIn
   ständig auf der Hut, den Patienten nicht zu enttäuschen
   paranoid
   Verbitterung und Enttäuschung über das Leben
   der tief sitzende Groll und die Ressentiments äußern sich in Distanziertheit, passivem Widerstand und Zynismus
   Sieh mein Unglück
   Gib mir zurück, was mir genommen wurde
   Du sollst dafür büßen, dass ich nicht bekommen habe, was ich gebraucht hätte
   u. U. Mitgefühl für die tiefe Enttäuschtheit
   die hartnäckig negativistische Haltung und das (Selbst-) Quälerische der Interaktion ist schwer auszuhalten
   selbstherrlich, egozentrisch, sich selbst überhöhend
   ist von seiner Privilegiertheit überzeugt, erwartet bevorzugte Behandlung
   verzweifelte Versuche, Eindruck zu schinden
   überaus empfindlich gegenüber Kritik und Zurückweisung
   Weise dich als der Beste deines Faches aus
   Erweise dich als meiner würdig
   Zeige mir, dass ich toll bin
   Bewundere mich uneingeschränkt
   Diene mir bedingungslos
   tatsächliche Bewunderung für herausragende Fähigkeiten oder Qualitäten des Patienten
   Gefühl, ausgenutzt oder narzisstisch missbraucht zu werden
   Müdigkeit, Langeweile, Leeregefühl, Ärger
   Wunsch nach Beendigung der Therapie
   narzisstisch
   betont autonom und autark
   will von niemanden abhängig und in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt sein
   Eigentlich sehne ich mich danach, dass du dich um mich kümmerst, mir Geborgenheit, Schutz und Orientierung gibst.
   Aber lass mich niemals spüren, wie klein und abhängig ich bin
   man fällt zunächst auf die pseudounabhängige Selbstinszenierung des Patienten herein und lässt diesen frei gewähren
   angesichts anhaltender Symptompräsentation beginnt man sich um den Patienten zu sorgen

Montag, 17. April 2017

Kassenantrag - Neuerungen seit 1.4.2017

Die wichtigsten Neuerungen in der tiefenpsychologisch fundierten Richtlinienpsychotherapie ab 1. April 2017 und 1. April 2018

Bildergebnis für neu

Neuerungen beim Kassenantrag und Bericht an den Gutachter ab 1.4.2017

Ausführliche Information unter: http://www.kbv.de/html/26956.php

Das Wichtigste
·         Verpflichtende psychotherapeutische Sprechstunde
·         Keine Berichtspflicht für KZT mehr (aber weiter Antragspflicht)
·         Nur noch zwei Bewilligungsschritte bei der LZT
·         Krankenkasse entscheidet, ob es bei Fortführung der LZT nach 60 Stunden einen weiteren Bericht an den Gutachter geben muss
·         3 neue Formulare

Psychotherapeutische Sprechstunde
·         Jeder Richtlinientherapeut muss pro Woche mindestens 100 Minuten Sprechstunde abhalten.
·         Sie dient der frühzeitigen diagnostischen Abklärung, ob Verdacht auf eine psychische Krankheit vorliegt und ob Patient eine Richtlinientherapie oder ein anderes Beratungsangebot benötigt:
- für Erwachsene bis zu 6 Gespräche à mind. 25 Minuten (insg. bis zu 150 Min.)
- für Kinder und Jugendliche bis zu 10 Gespräche (insg. bis 250 Min.)

Akutbehandlung
·         Sie dient der Unterstützung bei Krisen und zur Vorbereitung auf die eigentliche Psychotherapie
·         Erbrachte Stunden der Akutbehandlung (bis zu 24 Mal je 25min.) sind mit der KZT oder LZT zu verrechnen

Kurzzeittherapie (KZT)
·         KZT kann erst für 12 Stunden und dann nochmal für 12 Stunden beantragt werden.
·         Umwandlung von KZT in LZT muss spätestens mit der 8. Therapieeinheit der 2. KZT (also bis zur 20. genehmigten Therapiestunde) erfolgen und ist wie bisher gutachterpflichtig

Langzeittherapie (LZT) und Fortführung der LZT
·         Es gibt nur noch zwei Bewilligungsschritte:
1. Bewilligungsschritt: 60 Std.
2. Bewilligungsschritt: Einzel: 100, Gruppe: 80 Std.
·         Ob Anträge auf Fortführung der Psychotherapie gutachterpflichtig sind, liegt im Ermessen der Kassen

Weitere Neuerungen
·         Nach der psychotherapeutischen Sprechstunde und ggf. nach der Akutbehandlung  müssen vor KZT oder LZT 2 bis 4 (bei Kinder und Jugendlichen bis zu 6) probatorische Sitzungen erfolgen
·         Der Antrag auf KZT oder LZT ist bereits nach der ersten probatorischen Sitzung möglich, wenn ein Termin für die zweite probatorische Sitzung vereinbart ist
·         Rezidivprophylaxe: dafür können Stunden aus dem Langzeittherapiekontingent bis zu 2 Jahre nach Therapieende verwendet werden
·         Kombination von Einzel- und Gruppentherapie (3 bis 9 Teilnehmer) möglich
·         Telefonische Erreichbarkeit zur Terminvermittlung ist für mind. 200 Min. pro Woche verpflichtend
·         Terminservicestellen vermitteln zeitnahe Termine für Sprechstunden

3 neue Formulare PTV 10, 11, 12 für Sprechstunde und Akutbehandlung
·         PTV 10: Informationblatt, das der Patienten in der Sprechstunde bekommt
·         PTV 11: Befundbericht mit Ergebnissen und Empfehlungen für das weitere Vorgehen, das der Therapeut dem Patienten am Ende der Sprechstunde gibt
·         PTV 12: Anzeige der Akutbehandlung oder der Beendigung einer Psychotherapie

Neuerungen bei Kindern und Jugendlichen
Es können „relevante Bezugspersonen aus dem sozialen Umfeld“, also neben den Eltern auch Lehrer oder Erzieher in die Behandlung einbezogen werden. 

Umsetzung der Neuerungen ab 1.April 2017 im Online-Programm zum Kassenantrag

Die Neuerungen sind bereits in meinem Internet-Programm zur Berichterstellung umgesetzt: bericht-online.de